Die Eröffnung des Lagers Melk
Am Freitag, den 21. April 1944, traf der erste Transport mit 500 vorwiegend französischen Häftlingen am Bahnhof Melk ein und wurde auf das Gelände der Birago-Pionierkaserne getrieben, drei Tage später folgte ein weiterer Transport mit 532 Häftlingen. Die KZ-Häftlinge wurden zunächst im ersten Stock des sogenannten „Objekts 10“ untergebracht, einem langgezogenen Garagengebäude, in dessen Erdgeschoß die Häftlingsküche eingerichtet wurde. Sofort mussten sie mit der Adaptierung des Areals zu einem KZ-Außenlager beginnen. Dazu zählten etwa die Errichtung des mit Stacheldraht umgebenen Schutzhaftlagerbereichs, der den Häftlings- vom Verwaltungsbereich trennte. Rund um das Schutzhaftlager wurden zudem Wachtürme errichtet. Die Zahl der Häftlinge stieg in den folgenden Monaten sukzessive weiter an und so wurden innerhalb des Schutzhaftlagers weitere Holzbaracken zur Unterbringung der Häftlinge errichtet. In weiterer Folge waren die Häftlinge sowohl in einigen bereits bestehenden mehrstöckigen Gebäuden der Kaserne – aufgeteilt auf mehrere Blöcke – sowie in neu errichteten RAD-Baracken untergebracht.
Der Luftbildausschnitt zeigt das KZ-Außenlager Melk wenige Wochen vor dessen Räumung, Foto NARA/NCAP, 16.3.1945.
Bis April 1945 wurden insgesamt fast 14.400 Männer nach Melk deportiert. Melk war damit – nach Mauthausen, Gusen und Ebensee – das viertgrößte Konzentrationslager auf österreichischem Territorium und das mit Abstand größte in Niederösterreich. Im Jänner 1945 erreichte die Zahl der Häftlinge den Höchststand von rund 10.400 Personen, die in dem auf maximal 7.500 Häftlinge ausgelegten Kasernenareal auf engstem Raum unter schrecklichen Verhältnissen interniert waren.