Der Mord an slowakischen Widerstandskämpfern
Ein weiterer Vorfall, der nur indirekt mit dem KZ Melk zusammenhängt, ereignete sich am 19. Februar 1945. Unweit der Stadt Melk an der Bundesstraße 1 zwischen Loosdorf und Melk wurde ein Militärkonvoi mehrmals von amerikanischen Tieffliegern angegriffen. In den Militär-LKWs der Waffen-SS befanden sich slowakische Widerstandskämpfer, die von Bratislava aus in das KZ Mauthausen überstellt werden sollten. Für die alliierten Flieger waren die LKWs wohl nicht als Gefangenentransport erkennbar gewesen. Im Jahr 1968 errichtete eine Delegation aus der Slowakei das Denkmal in Erinnerung an die in Melk im Februar 1945 ermordeten slowakischen Widerstandskämpfer, Foto ZHZ Melk, 2022.
Während die beteiligten SS-Männern außerhalb der LKWs in den Straßengräben in Deckung gingen, mussten die Gefangenen auf den LKWs ausharren und waren dem Beschuss hilflos ausgeliefert. Mehrere Überlebende dieses Tieffliegerangriffs haben später über diesen Vorfall berichtet, die Angaben zur Zahl der Todesopfer divergieren zwischen 30 und 48 Männern. Während die schwer Verwundeten einfach liegen gelassen wurden, brachte man alle anderen Verletzten in das KZ-Außenlager Melk, wo sie ins Häftlingsrevier eingewiesen, jedoch nicht in den Lagerstand aufgenommen wurden. Während der Großteil am nächsten Morgen mit dem Zug nach Mauthausen überstellt wurde, blieben die Schwerstverletzten zurück, wurden in den folgenden Tagen von SS-Sanitätsdienstgrad Gottlieb Muzikant in einen abgetrennten Bereich des Reviers gesperrt, wo sie ohne Verpflegung tagelang ausharren mussten, ehe Muzikant sie gezielt ermordete.