Melk

Virtueller Guide der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit einem neuen Modul zu MELK

29.09.2024

Virtueller Guide der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit einem neuen Modul zu MELK
© KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Nathalie Soursos

Kein Zeichen auf den Mauern dieser Stadt, keine Vision der Apokalypse in den Gehirnen, keine Spur in den standesamtlichen Unterlagen oder auf den Friedhöfen bzw. es gäbe keine, wenn das Krematorium nicht erhalten worden wäre. Man weiß, das Krematorium ist unser Friedhof.“

So beschreibt ein KZ-Überlebender anlässlich einer Gedenkfeier in Melk die Bedeutung des dortigen Memorials um das ehemalige Krematoriumsgebäude. Mit dem neu konzipierten Audioguide Melk werden historische Spuren und Erinnerungszeichen in der Stadt Melk topografisch verortet.

In 13 Audiostationen kommen nicht nur Überlebende zu Wort. Welche Beziehungen unterhielten die Ortsbewohner*innen zum Außenlager Melk? Was wusste die Bevölkerung über die Verbrechen, die dort begangen wurden? Welchen Einfluss hatte die Zwangsarbeit um das Projekt „Quarz“? Und welche noch heute sichtbaren Spuren hat das Lager hinterlassen? Dies sind nur einige der Fragen, denen sich die einzelnen Stationen mittels rund dreiminütiger Audiotexte anzunähern versuchen.

Die Audiotour führt vom Bahnhof durch die Stadt zur heutigen KZ-Gedenkstätte. Die Hörer*innen folgen dabei zu einem Teil der Strecke, auf der die neuankommenden Häftlinge in das Lager marschieren mussten, sowie jener, die die Häftlinge auf ihrem Weg zur Zwangsarbeit im Stollen bei Roggendorf gehen mussten.

Der Audioguide entstand in Kooperation mit dem Tonstudio Tonetown. Sprecher*innen des Audioguides sind

  • Cornelius Obonya (Text DE)
  • Martin Loew-Cadonna (Zeitzeugen DE) 
  • Daniela Attwood (Zeitzeugen EN)
  • Julie McCarthy (Text EN)
  • Stuart Freeman (Zeitzeugen EN)

Mit Hilfe eines 1945 aufgenommenen Luftbildes, welches nach Belieben über den gegenwärtigen Plan gelegt werden kann, kann man sich am Gelände des ehemaligen Außenlagers Melk orientieren.

 

Die beiden Audiotouren sind Teil des von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen entwickelten „Virtuellen Guides“. Der Virtuelle Guide ist ein mobiles digitales on-site Vermittlungstool für Einzelbesucher*innen an historischen Orten. Mittels Luftbildkarten, GPS

-Verortung und georeferenzierter Informationspunkte wird es Nutzer*innen möglich, sich über ihr mobiles Endgerät im geografischen Raum zu orientieren und ihn eigenständig zu begehen. Sie können dabei auf unterschiedliche Informationsebenen zugreifen. Neben den vorgeschlagenen Audiotouren weist der Virtuelle Guide physische Überreste der ehemaligen Lager ebenso aus wie nachkriegszeitliche Gedenkinstallationen und Denkmäler. Der Hinweis auf nützliche Infrastruktur soll den Besuch unterstützen. Der Virtuelle Guide ist auch per Computer von zu Hause aus abrufbar.

Derzeit stehen fünf unterschiedliche Module des Virtuellen Guides zur Verfügung. Ein Modul stellt das Areal des ehemaligen KZ Mauthausen dar, ein weiteres den Einflussbereich des benachbarten KZ Gusen. Die beiden Module „Zwischen-Räume“ I und II wiederum thematisieren das regionale Umfeld der beiden Lager und den Raum, der zwischen ihnen liegt.

Die technische Lösung in Form einer Progressive Web App (PWA) mit dahinter liegendem Content Management System ermöglicht in Zukunft die einfache Erweiterung des Virtuellen Guides auf andere historische Orte.

Der Virtuelle Guide ist ein Projekt der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Er entstand im Rahmen des Projektes „Museale Interventionen“, gefördert vom Nationalfonds und Zukunftsfonds in Kooperation mit dem Technologiepartner WH-Interactive.

 

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